Die Wüste lebt
Kojoten, Kolibris und Klapperschlangen in Tucson/Arizona
Einer der außergewöhnlichsten Zoos der USA liegt in der Wüste. Am Rande des Saguaro Nationalparks, nahe der Stadt Tucson, repräsentiert das Arizona Sonora Desert Museum die überaus vielfältige Tier- und Pflanzenwelt einer Landschaft der Gegensätze und Extreme. Dass man hier
zwischen Saguaros - den bis zu 15 Meter hohen Säulenkakteen - und vielen anderen bizarren Gewächsen Präriehunden, Skorpionen, Wüstenbussarden, Gila-Monstern oder Pumas begegnen kann, erstaunt weniger. Doch Flussotter, Fische und Wasserschildkröten zu erleben, ist für viele
Besucher eine Überraschung. Während es in einigen Gebieten der Sonorawüste so trocken ist, dass manche Säugetiere, wie zum Beispiel die Kängururatten, völlig ohne Wasser auskommen müssen, gibt es vielerorts auch Flüsse und kleine Gewässer..
Am Kojoten oder Präriewolf scheiden sich die Geister. Einerseits ist der struppige Verwandte von Wolf und Fuchs als frecher und hinterlistiger Viehdieb verschrieen, andererseits vertilgt er Aas, Mäuse und Ratten und fungiert so als Gesundheitspolizist. Seiner enormen Anpassungsfähigkeit
ist es zu verdanken, dass sich der abgebrühte Räuber, der einst vor allem den Wilden Westen verunsicherte, trotz jahrzehntelanger Verfolgung inzwischen Dreiviertel des Kontinents erobert hat. Von Alaska bis Costa Rica streifen heute Kojoten mit ihrem Heißhunger auf ein großes Stück
Fleisch durchs Gelände.
Ebenso waschechte Amerikaner sind die Kolibris. Ihr Verbreitungsgebiet reicht von Alaska bis Feuerland. Doch nur dort, wo sie genügend Blütenpflanzen finden, brüten sie auch.
Im Frühling verwandelt sich die Sonorawüste im Südwesten der USA in ein Kaleidoskop der Farben: Neben blühenden Kakteen beherrschen Mexikanischer Goldmohn, blaue Lupinen und purpurner Eulenklee das Bild der Landschaft. Sie liefern den winzigen "Edelsteinen der
amerikanischen Vogelwelt" die nötige Powernahrung. Der Nektar besteht zur Hälfte aus Zucker und wird binnen 15 Minuten verwertet. Dann muss sofort Nachschub her.
In der einzigartigen Kolibri-Anlage des Arizona Desert Museums lassen sich 20 winzige Vögel beim Trinken und sogar Brüten beobachten.
Echte Klapperschlangen stammen ursprünglich vermutlich aus Asien, sind aber heute nur noch in Nord- und Südamerika anzutreffen. Die giftigen Grubenottern können als wechselwarme Tiere ihre Körpertemperatur kaum regulieren. Sie entspricht deshalb weitgehend der
Umgebungstemperatur. Kein Wunder, dass sich Klapperschlangen in der Wüste besonders wohl fühlen.