Um 1700 war Nering der einflussreichste Architekt Brandenburg-Preußens. Erstmalig ordnet der Autor Nerings Werk kontextuell ein und unterzieht es einer kritischen Analyse. Nering überführte vorrangig den Stil und die Qualität der italienischen Architektur in die Mark, die sich als strenge, nüchterne Architektursprache zwar von der freieren italienischen oder süddeutschen Handhabung abhebt, aber als Berliner Schule einen festen Rang beansprucht. Seine Architektur hatte jene kurfürstliche Rangerhöhung vorweggenommen, die in politischer Perspektive erst durch die Krönung 1701 verwirklicht war. Er hob die höfische wie städtische Architektur auf das Niveau der namhaftesten Höfe des Reiches und bereitete die Prachtarchitektur Schlüters, Eosanders und de Bodts vor.