Hans-Jörg Voigt D.D., amtierender Bischof der Selbständigen Evangelisch-Lutherischen Kirche, skizziert in seinem Beitrag »Jesus in der evangelischen Kirche und Theologie« ein sakramental gefasstes Christusverständnis in Hl. Schrift und gottesdienstlicher Liturgie, indem er die Bedeutung Jesu Christi als »das größte Wunder zu Rettung der Menschheit« und als »vollendete Schönheit« zur Sprache bringt. Das Nachdenken über Jesus müsse - entsprechend dem Verständnis der lutherischen Bekenntnisschriften - bei seiner Menschwerdung einset¬zen. Diese Menschwerdung lasse sich nur in Paradoxien fassen und beschreiben - von Tod und Leben, von Gottheit und Menschheit, Gerechtigkeit und Sünde. Die Schrift- und die Sakramentshermeneutik folgen diesem Christusgeheimnis, so dass dessen Paradoxalität ihrer Interpretation zugrunde zu legen ist. In seiner Ausführung dieser Überlegungen bezieht sich Voigt auf das Hermeneutikpapier der SELK sowie auf hermeneutische Erwägungen bei Hermann Sasse und Joseph Ratzinger.
(aus dem Editorial von Schriftleiter Christian Neddens)