Meine Reise zum O beginnt und endet mit Gesprächen, die ich nicht führen konnte, denn ich spreche die Sprache der anderen Person nicht, bzw. nicht mehr. Zwischen der mysteriösen Figur des russischen Übersetzers Kislow und meiner Baby-Tochter, die noch nicht spricht, ist meine Reise zu finden. Von welcher Natur aber ist die Leere innerhalb des O? Kann es sein, dass es sich um ein rebellisches Zeichen handelt, das sich nicht so einfach unseren Vorstellungen von ihm unterwirft? Kann es das sein, dass das O uns selbst widersteht? Und dass wir durch ein tieferes Verständnis der runden Abwesenheit selbst Widerstand leisten können? Und falls ja, gegen wen kann sich unser Widerstand richten? In meiner Forschung musste ich nicht versuchen, diese Fragen zu beantworten, denn sie entfalteten sich ganz von selbst. Im Dialog mit Hölderlin, Peter Szondi, japanischem Volksmärchen, Anna O, Kleists Marquise von O, Desclos' Histoire d'O, Paul Celan, Derrida, Wilfred Bion, Othello, Mythologien vom griechischen Okeanos bis hin zum hebräischen Ayin entdecke ich das eine Zeichen, das O, das mir die Welt in einem anderen Licht zeigen kann.