An der Strecke, am Formel-1-Rennen in Monza, da bekommt man natürlich kaum was zu sehen mit den Billets von Passion Reisen Steffisburg. Da sind die Karten ebenso ungleich verteilt, wie wenn es darum geht, wer auf der Strecki bleibt.
In zwölf "Bitzen" erzählt Roland Reichen Geschichten einer Familie, die am Rand steht. Hinterwäldlerisch, geplagt, zuweilen aufmüpfig ist der Clan. Seine Abstammungsgeschichte gründet im Hühndliwald. Viele Erwartungen und noch mehr satte Enttäuschungen, Drogen, alltägliche Gewalt und eine schonungslose Komik verbinden sich zu einer aber-witzigen Unterschichten-Familiensaga.
Wie in den vorangegangenen Büchern "aufgrochsen" und "Sundergrund" sind Reichens Figuren unterprivilegiert, bevormundet, ausgestossen; und hier wie da besteht die aufrührerische Geste der Literatur darin, den Figuren eine Stimme zu geben, und sei sie noch so holprig, noch so ungeschliffen, noch so unrecht. Denn diese Geschichten beugen sich weder einem begradigten Deutsch noch einem rücksichtsvollen Blick: Reichens Prosa ist böse, wo sie nicht anders kann, lustig, wenn es halt so kommt, störrisch bis stur, weil es zählt.