Bachelorarbeit aus dem Jahr 2019 im Fachbereich Soziale Arbeit / Sozialarbeit, Note: 0,7, Universität Kassel (Sozialwesen), Sprache: Deutsch, Abstract: Beschäftigt man sich mit dem Begriff der außerschulischen (Jugend-)Bildung fällt schnell auf, dass er zwar als Grundlage eines eigenständigen Arbeitsfeldes dient, aber im fachlichen Diskurs theoretisch unbestimmt bleibt und deshalb vielerorts orientierungslos agiert. Die Theorielücke desavouiere dabei die Chancen, die eine bildungsorientierte Perspektive der Jugendarbeit eröffnen könne. Das Fehlen eines nach außen vertretenen bildungsorientierten Selbstverständnis respektive Bildungsauftrages mache eine Abgrenzung schwierig und führe zu einer zuschreibungsbedingten Allzuständigkeit. In Folge dessen passe sich die außerschulische Jugendbildung - wie auch Jugendarbeit - zunehmend ökonomischer Tendenzen an und verschleiere implizite Normativitätsannahmen. Dabei wurden bereits einige - durchaus anschlussfähige - Versuche unternommen, ein Bildungsverständnis zu formulieren, die jedoch keine umfassende Theorie etablieren konnten. Zeitgleich erhält der Capabilities Approach, der das gute menschliche Leben in den Mittelpunkt stellt, auf internationaler Ebene eine hohe Aufmerksamkeit. Dieser Ansatz, welcher den primären Fokus darauf legt, was ein Mensch real zu tun und zu sein in der Lage ist, positioniert sich sowohl auf Seiten zeitgemäßer gerechtigkeitstheoretischer- als auch liberalistischer Ansätze. Da er zunehmend auch mit der Sozialen Arbeit und den Erziehungswissenschaften in Verbindung gebracht wird und er der Bildung eine hohe Bedeutung zuweist, könnte eine Verbindung zur außerschulischen Bildungsarbeit naheliegen.
Es ergibt sich demnach die Frage, welche Anregungen die außerschulische Jugendbildung vom Capabilities Approach erhalten kann und welche Beiträge er zu der Entwicklung einer theoretischen Positionierung leisten kann? Einzelne Erweiterungspotentiale sollen dabei thesenhaft entwickelt und als Forschungsperspektive eröffnet werden.