Magisterarbeit aus dem Jahr 2007 im Fachbereich Amerikanistik - Kultur und Landeskunde, Note: 1.3, Ludwig-Maximilians-Universität München, Sprache: Deutsch, Abstract: Während des zwanzigsten Jahrhunderts hat wohl kaum eine andere militärische Konfrontation die amerikanische Nation so sehr gespalten wie der Vietnamkrieg. Nach der traumatischen Niederlage der USA, die mit dem Friedensabkommen im Januar 1973 besiegelt wurde, begannen erst recht die Fragen nach den Ursachen. Wie konnte die militärisch mächtigste Nation der Welt gegen ein Dritte-Welt-Land so in die Knie gehen? Die Antwort liegt im komplexen Wechselspiel zwischen der amerikanischen Regierung, dem Militär, der Öffentlichkeit, der Antikriegsbewegung und den Medien. Letztere genossen hinsichtlich der Kriegsberichterstattung - wie noch nie zuvor - zahlreiche Freiheiten und wurden anfänglich vom US-Militär großzügig unterstützt. So entstand eine Kooperation, die jedoch nicht lange andauern sollte. Schnell entwickelten sich unterschiedliche Sichtweisen der Reporter aufgrund der widersprüchlichen Aussagen von Regierung und Militär. Diese Art der Presse- und Informationspolitik lag in der Tatsache, dass Vietnam von der Regierung stets als ein begrenztes Militär-Engagement behandelt wurde - als Teil des Kampfes gegen den Weltkommunismus. Letztendlich erwies sich jedoch die Vietnampolitik für die US-Regierung als ein kompliziertes Unterfangen. Während sie bei den Medien und der Bevölkerung den Eindruck eines begrenzten Krieges erwecken wollte, wurde sie immer wieder vom Feind gezwungen, das Militär-Engagement auszuweiten. Insgesamt war der Vietnamkrieg zweifellos die erste militärische Auseinandersetzung der USA, dem eine vollständige, mediale Aufmerksamkeit zu teil wurde. Das US-Engagement in Vietnam kann auch als erster Fernsehkrieg bezeichnet werden, da das amerikanische Fernsehen während des Koreakriegs noch nicht für eine umfassende Kriegsberichterstattung ausgereift war. Gleichzeitig war der Vietnamkrieg jedoch auch das erfolgloseste und kontroverseste Militär-Engagement der USA. Diese Tatsachen lassen bei vielen Kritikern einen kausalen Zusammenhang zu. Demnach hätte die kritische Kriegsberichterstattung des Fernsehens und der Printmedien die amerikanische Öffentlichkeit negativ beeinflusst. Daraufhin sank die Unterstützung der Bürger und zwang so die US-Regierung zum Rückzug aus Vietnam. Diese amerikanische Dolchstoßlegende machte die Institution Medien zum idealen Sündenbock.