Eine Welt tut sich auf: riesenhaft wie der Palast, in dem Julius aufwächst, abgründig wie das Verhältnis von Herrschaft und Dienerschaft darin, beängstigend, beglückend. Für das schöne Kindermädchen Vilma und die unheimliche »Dschungelfrau« aus der Küche, den schlitzohrigen Chauffeur Carlos, die Wäschefrau, den Gärtner ist Julius »der junge Herr«, unabänderlich »Darling« dagegen für Susan, seine Mutter, die er abgöttisch liebt und die sich ihm hinter einem Schleier aus Zauberhaftigkeit entzieht.
Der Vater ist früh gestorben, die größeren Brüder nehmen Julius kaum wahr, und nur seiner Schwester Cinthia kann er sich mitteilen. Doch Cinthia stirbt, und dieser Verlust bleibt eine Wunde, über die er nicht einmal sprechen darf, denn längst ist Susan damit beschäftigt, ihren eleganten zweiten Ehemann Juan Lucas auf den Golfplatz, in den Country Club und zu den anderen Treffpunkten der feinen Gesellschaft von Lima zu begleiten.
Mit jedem staunenden Schritt, den Julius hinaus in die Welt tut, öffnet sich ihm ein weiterer Aspekt des Lebens. Unbedingte Zuneigung aber erfährt er allein bei der Dienerschaft, zu deren Welt er gerade nicht gehören soll. Aus einer dem Kind ganz nahen Perspektive erzählt der Autor von diesem stillen Drama, ohne anklagenden Ton, mit feiner Ironie und manchmal burleskem Humor. Seine Kunst ist es, den Leser zum Lachen zu bringen über Dinge, die trauriger nicht sein könnten.
Leicht wie ein Divertimento, vielstimmig und mit komödiantischem Strich schildert der Roman das In-die-Welt-Kommen eines Kindes und zugleich die Abgründe einer von schroffsten Gegensätzen zerklüfteten Gesellschaft.