Im November 2015 werden Can Dündar, Chefredakteur der regierungskritischen Tageszeitung »Cumhuriyet«, und Erdem Gül, Hauptstadtkorrespondent, verhaftet. Die türkische Staatsanwaltschaft wirft ihnen Spionage und Verrat von Staatsgeheimnissen vor, Staatspräsident Erdogan stellt persönlich Strafanzeige und fordert lebenslange Haft. Hintergrund ist ihre Berichterstattung über Waffenlieferungen des türkischen Geheimdienstes an syrische Extremisten. Nach drei Monaten kommen die Journalisten vorläufig frei. Anfang Mai beginnt der Prozess: Dündar wird zu sechs, Gül zu fünf Jahren Gefängnis verurteilt; das Urteil ist noch nicht rechtskräftig.
In »Lebenslang für die Wahrheit« erzählt Dündar die ganze Geschichte von der Entdeckung der geheimen Waffenlieferungen über die Entscheidung, das belastende Filmmaterial zu veröffentlichen, bis zu den Ereignissen, die der Veröffentlichung folgten: Die Drohungen, die er und die Redaktion erhalten haben, die Angst vor Terroranschlägen, seine Zeit in Einzelhaft. Dündars Aufzeichnungen aus dem Gefängnis zeigen, dass sein Widerstand ungebrochen ist und er nicht aufgeben wird im Kampf für Presse- und Meinungsfreiheit.
»Die Türkei ist an einem historischen Punkt angelangt. Aus dem demokratischen könnte ein autoritärer Staat werden. Wir haben nicht viel Zeit um das zu verhindern.«