Hannah Arendt (1906-1975) beschäftigte sich mehr als dreißig Jahre lang mit dem Begriff und Phänomen des Bösen. Ihre Auseinandersetzung mit dem Bösen beruht auf dem real-politischen Verfall Europas, den juristischen, moralischen und mörderischen Ereignissen der totalen Herrschaft. Ihr Werk Eichmann in Jerusalem. Ein Bericht von der Banalität des Bösen (1963), sorgte in der Nachkriegszeit wie kein zweites für internationales Aufsehen und bestimmte nachhaltig die Debatte um die Gräuel des Holocaust.
Das vorgelegte Buch wendet sich erstmalig allen von Arendt verwendeten Begriffen des Bösen, vom Frühwerk bis zum posthum erschienenen Spätwerk, zu. Im Fokus der Untersuchung steht die Frage nach der anthropologischen und ethischen Begründung des Bösen. Die Analyse kommt zu dem Ergebnis, dass Arendt eine neue Erscheinungsform des Bösen behandelt, wodurch sie zu den zentralen Vertretern der Wiederbelebung der Diskussion um das Böse in der Philosophie gehört.