Johann Caspar Lavater (1741-1801), Pfarrer, Philosoph und Schriftsteller, wird meist nur in Verbindung mit seiner Physiognomik wahrgenommen. Dies vermag aber nicht sein ganzes Wirken abzubilden. Lavater war beseelt von der Aufbruchsstimmung seiner Zeit. Er übertrug die Ideale des Sturm und Drang auf die Theologie. Damit löste er den christlichen Glauben aus dem Korsett des dogmatischen Glaubens und der moralisierenden Frömmigkeit seiner Zeit. Er zeigte den Weg zu einem individuellen Glauben, der nicht von Dogma und Moral genährt wird, sondern von der Empfindsamkeit, der Selbstergründung und der Beobachtungsgabe des einzelnen Menschen.
Ueli Greminger, Pfarrer am Zürcher St. Peter, zeichnet diesen Weg anhand ausgewählter Stationen aus dem Leben und Wirken des Schweizer Theologen nach.